Jahresrückblick über die geleistete Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Groß Schönebeck 2020

Geschrieben von Kay Bartl am . Veröffentlicht in Freiwillige Feuerwehr

 

Mit großer Trauer hat für uns das Jahr 2020 begonnen. Am 05.01.2020, kurz vor seinem 90. Geburtstag, ist unser langjähriger Kamerad OLM Horst Grassow gestorben. Uns kam die Ehre zuteil ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Kamerad Grassow war 61 Jahre Mitglied unserer Wehr, Träger der Treuemedaille in Gold sowie Träger der Ehrennadel des KFV in Bronze. Er hat viel zur Fortschreibung der Chronik zur Feuerwehr Groß Schönebeck beigetragen. Kamerad Grassow hat ein großes Loch in unserer Reihe hinterlassen.
Vor den Einschränkungen im öffentlichen Leben nahmen wir am 4. Januar am Neujahrsempfang und Verabschiedung des nicht mehr angetretenen Bürgermeisters Herr Schoknecht teil. Am 12.Januar sicherten wir die Weihnachtsbaumverbrennung ab. So nahmen wir an der gemeinsamen JHV der Gemeinde Schorfheide teil sowie zeitgleich in Liebenwalde an einer Fahrzeugübergabe. Wie auch schon in früheren Jahren nahmen wir an der JHV der Ortswehr Klandorf und Zerpenschleuse teil. Diese Einladungen nutzten wir gern um sich auch auszutauschen.
Ab 13.März 2020 ist dann der Covid-19 Virus auch bei uns angekommen. Es begannen die Einschränkungen im Feuerwehrdienst. Die Aufgaben um die Groß Schönebecker Wehr einsatzbereit zu halten wurden nicht einfacher. Wichtige Dienstversammlungen oder Übungsdienste konnten nicht durchgeführt werden. Diesbezüglich fand dann am 16.03.2020 beim Bürgermeister eine Dienstberatung statt, wo alle Ortswehrführer der Gemeinde geladen waren. Dort wurde die aktuelle Situation und ggf. erforderliche Maßnahmen, die zur Erhaltung der Einsatzbereitschaft dienen, diskutiert. Wir warben für den Vorschlag die Einsatzkräfte in 2 Gruppen aufzuteilen, um das Weitertragen der Infektion zumindest zu minimieren bzw. ein Totalausfall der Schönebecker Wehr nicht zu riskieren. Es entstand eine lebhafte Diskussion. Dieser Vorschlag fand aber nicht bei allen Ortswehrführern eine Zustimmung.
Die Groß Schönebecker Ortswehrführung hatte sich im Vorfeld schon Gedanken zur Vermeidung eines möglichen „Lock down“ gemacht. So haben wir in Eigeninitiative in Anlehnung der Hinweise des DGUV, Sachgebiet Feuerwehr, ab 16.03.2020 eine Einteilung der Einsatzkräfte in 2 Gruppen vorgenommen. So hatte eine Gruppe die Einsatzbereitschaft von 5:00 Uhr-17:00 Uhr und die andere Gruppe von 17:00 Uhr-5:00 Uhr zu gewährleisten.
Mit der vom Träger zur Verfügung gestellten Schutzausrüstung wurden die Einsatzfahrzeuge dementsprechend ausgerüstet. Auch das Unterstützen von Kameraden in anderen Wehren musste von der Ortswehrführung untersagt werden.
Ich möchte mich bei allen Kameraden/innen bedanken, die sich an die Einschränkungen und Gruppeneinteilung gehalten haben. Ich konnte aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es nicht einfach war bei einer Alarmierung nicht wie üblich zum Gerätehaus zu eilen. Der Eigenschutz und die Einsatzbereitschaft hatten aber Vorrang.
Im Mai war es nun langsam an der Zeit ein bisschen zur Normalität zurückzukehren. Am 19.05.20 hatte daher die Ortswehrführung entschieden die Einsatzgruppen aufzulösen. Voraussetzung war natürlich die Einhaltung der Hygienevorschriften. Jeder Kamerad erhielt nochmals den Hinweis bei jeglichen Krankheitssymptomen zu Hause zu bleiben, der Aufenthalt im Gerätehaus wurde weiterhin auf das notwendigste reduziert. Auf Kameradschaftsabende mussten wir schmerzlich verzichten.
Wichtige Übungsdienste und Versammlungen waren dann ab 04.06.20 wieder möglich.

Die von uns bekannte Öffentlichkeitsarbeit blieb uns aber untersagt.
Da wir uns nur auf das Einsatzgeschehen konzentrieren brauchten, hatte das für den einen oder anderen auch einen positiven Effekt. Jeder Kamerad hatte plötzlich ein bisschen mehr Freizeit.
Am 30.10.20 war dann erneut wieder Schluss. Dienstversammlungen wurden nicht mehr durchgeführt. Nur noch Dienste, die zur Erhaltung der Einsatzbereitschaft dienten, waren erlaubt. So konnten wir nur 3 Versammlungen durchführen um wenigstens die wichtigsten notwendig gewordenen organisatorischen Informationen bekannt zu geben. Dann folgten noch 7 Dienste zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft.
Wir nutzten auch die Möglichkeit bei einem Ortsansässigen Fuhrunternehmen an einem ausrangierten Linienbus die Handhabung und Vorgehensweise der Schere und Spreizer im Ernstfall zu üben. Uns wurde dann sehr schnell klar- ein Linienbus ist kein PKW. Leider machte uns eine Alarmierung einen Strich durch die Rechnung und wir konnten somit nicht bis zum Schluss üben.  

Nun aber erst einmal zu den Einsätzen des vergangenen Jahres.

Der erste Einsatz war am 21.01.20 und der letzte am 04.12.20   

Die Anzahl der Alarmierungen erhöhte sich gegenüber 2019 um 7 auf 39 Einsätze wobei die THL im Vordergrund stand. Im Einzelnen waren es 14 Brandeinsätze, 18 THL und 7 VKU.

Die THL und VKU´s verteilten sich wie folgt:

•    6 THL Ölspur
•    3 THL Türöffnungen
•    4 THL Wasser
•    4 THL Beseitigung von Bäumen
•    1 THL zur Einrichtung eines Hubschrauberlandeplatzes
•    7 VKU mit 8 verletzten Personen, wobei 1 Person mit Schneid-und Spreizgerät aus dem Fahrzeugwrack befreit werden musste

Weiterhin rückten wir zu 14 Brandalarmierungen aus die sich wie folgt zusammensetzten:

•    1 Brand Strohballen
•    1 Brand EFH
•    5 Alarmauslösung durch BMA
•    1 Brand Garage
•    1 Schuppenbrand
•    1 Heckenbrand
•    2 Brand Lagerfeuer
•    1 Kokeln im Wald
•    1 Brand klein

Verteilung der Alarmierungen auf die Monate:
•    Januar         1
•    Februar        7
•    März            3
•    April            0
•    Mai              3
•    Juni            13
•    Juli              2
•    August         2
•    September   2
•    Oktober       3
•    November    2
•    Dezember    1

Zu jeder Tages-oder Nachtzeit war die Einsatzbereitschaft, auch durch die Gruppeneinteilung, nicht gefährdet. Die Ausrücke Zeit, das heißt zwischen Alarmierung durch die Leitstelle und Meldung vom Fahrzeug, belief sich im Durchschnitt auf 4,8 min.
Die reine Einsatzdauer belief sich insgesamt auf 63 h 10min.
Nicht mitgerechnet ist die Zeit der Nachbereitung wie zB. die Aufbereitung der Geräte und Einsatzfahrzeuge für den nächsten Einsatz.

Trotz der Einschränkungen und zum Teil abgesagter Lehrgänge, konnten sich einige Kameraden qualifizieren. So nahmen Kameraden an den angebotenen Ausbildungen auf Gemeinde, -Kreis- und Landesebene erfolgreich teil.

•    Im Januar absolvierten wir zusammen mit den Kameraden aus Klandorf einen Tag lang den Auffrischungskurs in der 1. Hilfe
•    Im Februar besuchte ein Kamerad die LSTE in Eisenhüttenstadt um den Lehrgang Verbandsführer erfolgreich abzuschließen
•    im März nahm ein Kamerad erfolgreich am Maschinisten Lehrgang teil
•    weiterhin nahmen Kameraden am Funker,-Truppführer und JuLeiKa Lehrgang erfolgreich teil,
•    ein Kamerad absolvierte den theoretischen Teil des Fahrsicherheitstrainings, der praktische Teil ist leider Covid 19 bedingt ausgefallen
•     so nahmen wir alle Termine zur Tauglichkeitsuntersuchung nach Eberswalde zur Praxis Dr. Kunkis wahr
•    die Atemschutzgeräteträger absolvierten die Übungsstrecke im FTZ


Was geschah noch so in der Zwischenzeit:
Wir befuhren mit den neuen BM Herr Westerkamp den großen Wirkungskreis der Groß Schönebecker Wehr ab. Dabei machten wir ihn mit den jeweiligen örtlichen Besonderheiten oder Problemen, die im Einsatzgeschehen zusätzlich zu bewältigen sind, bekannt.
Zwei Kameraden und eine Kameradin sind zum 2. Mal Eltern geworden.
Im Juni 2020 konnten wir einen neuen Kameraden in unserer Reihe begrüßen. Er hatte dann auch gleich mehrere Feuertaufen zu bewältigen.
Weiterhin nahmen wir an der Verabschiedung des GBM Kamerad Biederstedt und des Sachbearbeiters der Verwaltung Herr Lukat in Finowfurt teil.
Im Juli wurden viele Feuerlöschtiefbrunnen in der Schorfheide ohne uns bzw. angrenzende Feuerwehren zu informieren außer Betrieb gesetzt. Diese Verfahrensweise konnten wir nur kopfschüttelnd hinnehmen, denn es herrschten seit mehreren Wochen hochsommerliche Temperaturen.
Auf Eigeninitiative machten wir mit dem jeweiligen Revierförster einen Termin vor Ort und bewässerten parallel zum Tierschutz mit unseren Tanklöschfahrzeugen gleich einige Wildtiertränken.  
Für uns alle überraschend fand im September in Borkheide, mit Beteiligung des Groß Schönebecker Ortswehrführers, das Trägergespräch für ein neues TLF (Tanklöschfahrzeug) Typ Tatra Force 815-7 W BB statt, welches bei uns stationiert werden soll. Dieses TLF soll über 4800 l Löschwasser und 180 l Sonderlöschmittel verfügen. Es wird 2 Feuerwehrfahrzeuge ersetzen.
Weiterhin wurde im Juni durch den Bürgermeister Herr Westerkamp eine neue Gemeindewehrführung bestellt. Plötzlich waren 2 Kameraden aus unserer Wehr Mitglied in der neuen Gemeindewehrführung. Es ist dadurch eine Situation in der Groß Schönebecker Wehr entstanden die wir vorher noch nie hatten. Es entstand sehr viel Unruhe in den Reihen der Kameraden/innen. Wir fühlten uns mit der neu entstandenen Situation vom Träger des Brandschutzes alleingelassen.

Nun ist es aber auch an der Zeit für die gute Zusammenarbeit einmal danke zu sagen.
Beginnen möchte ich mit den Arbeitgebern. Sie unterstützen unsere ehrenamtliche Arbeit, sodass die Einsatzkräfte zur Einsatzfahrt und Ausbildung freigestellt werden.
Danke sagen möchte ich dem Träger des Brandschutzes sowie dem Gemeindegerätewart, die Freiwillige Feuerwehr Klandorf und Ortsvorsteher Herr Zeitler für die gute Zusammenarbeit.
Auch möchte ich mich an dieser Stelle bei unseren beiden Jugendwarten für ihre Arbeit mit den jungen Brandschützern recht herzlich bedanken.
Mein Dank gilt auch den Angehörigen meiner Kameraden, die dieser ehrenamtlichen Tätigkeit sehr viel Verständnis entgegengebracht haben.


Zum Abschluss meines Jahresrückblicks möchte ich mich bei allen Kameradinnen und Kameraden für Ihre ständige Einsatzbereitschaft und für euer Vertrauen ganz herzlich bedanken.

In diesem Sinne wünsche ich allen Anwesenden für das Jahr 2021 viel Erfolg, ein bisschen Normalität im Alltag vor allem aber Gesundheit.

 

Kay Bartl
Ortswehrführer
Feuerwehr Groß Schönebeck