Kandidatenvorstellung zur Kommunalwahl: Forderung nach mehr Transparenz und Teilhabe bei den Entscheidungen der Gemeinde
Ortsvorsteher Achim Buhrs präsentierte eine beeindruckende Bilanz der Arbeit der letzten Legislaturperiode, die auch von der engen Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein und anderen aktiven Kräften im Ort geprägt war. Er beklagte aber, dass Mandatsträger aus dem Ortsbeirat und dem Gemeinderat aus Groß Schönebeck sich weder durch Beteiligung an den Sitzungen noch durch aktive Teilnahme an den Aktionen und Veranstaltungen im Ort bemerkbar gemacht hätten. Buhrs wie auch andere Bewerber aus dem Bürgerbündnis "WIR" und der Linken beklagten die Übermacht des Bündnisses Schorfheide in der Gemeindevertretung, die eine Beteiligung anderer politischer Kräfte an der Beratung und Entscheidung anstehender Themen unmöglich mache. Insbesondere das Fehlen eines Finanzausschusses im Gemeinderat, aber auch die fehlende frühzeitige Einbeziehung der bestehenden Ausschüsse mache diese zu reinen Akklamationsorganen des Bündnisses Schorfheide.
Hauptanliegen aller Kandidaten war der Erhalt der Schule im Ort, die Perspektiven für die Jugend und die Frage von ortsnahen Arbeitsplätzen. Kitaleiterin Ilona Schönfeldt, Mitglied im Ortsbeirat und WIR-Kandidatin, wies auf den hohen Anteil von Frühförderkindern in ihrer Kindertagesstätte und von Kindern aus sozial schwachen Familien hin und machte zugleich auf den hohen Anteil von Senioren im Ort aufmerksam. Auch für die müsse man, wie z.B. mit der Demenz-Selbsthilfegruppe des Bürgervereins, Voraussetzungen für einen auch im Alter lebenswerten Ort schaffen. Die Geschäftsfrau und WIR-Kandidatin Heidi Lingner bestätigte, dass sich in ihrem Geschäft sehr deutlich die schwierige Einkommenssituation der Kundschaft mit dem finanziellen Auf und Ab um den Monatsersten und in den Jahreszeiten wiederspiegele.
Rainer E. Klemke, Sprecher des Bürgervereins, begrüßte die Bereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern, sich kommunalpolitisch zu engagieren. Es sei gut für den Ort, wenn in allen politischen Gruppierungen Bürgerinnen und Bürger aus dem Ort vertreten sind und sich engagierten. Er verwies darauf, dass es noch vor wenigen Monaten so aussah, als würden nicht genügend Kandidaten für die Mandate im Ortsbeirat und im Gemeinderat für Groß Schönebeck zur Verfügung stehen, was aber nun durch die ortsübergreifende Initiative der "WIR"-Bürgerbewegung gesichert ist und die Groß Schönebecker jetzt mit ihren jeweils drei Stimmen Wahlmöglichkeiten für Kandidaten ihres Vertrauens haben.
Mit Blick auf die anwesenden Vertreter aus Böhmerheide und Schluft betonten Achim Buhrs und andere WIR-Kandidaten wie der Lehrer Andreas Zeidler den Willen der engen Zusammenarbeit mit den unmittelbaren Nachbarorten Schluft, Böhmerheide und Klandorf und verwiesen u.a. auf das gemeinsame Veranstaltungsprogramm des Bürgervereins. Bündnis-Kandidat und SAG-Geschäftsführer Olaf Pieper, der auch für den Kreistag antritt, sagte zu, sich für mehr Transparenz bei den Entscheidungen in der Gemeinde einzusetzen und betonte seinen Willen zur Zusammenarbeit, wie auch der Linken-Kandidat Ulrich Jacoby aus Böhmerheide, der die neu entstandene Bürgerbewegung in Groß Schönebeck als Möglichkeit begrüßte, "David zu sein" und die eingefahrenen Strukturen in der Gemeinde aufzubrechen und, wie WIR-Kandidat Jürgen Jobczyk es formulierte "den Finger in die Wunde zu legen".
Projektentwickler und Neubürger Thomas Stroedter (SPD) betonte seine Bereitschaft zur engen Zusammenarbeit mit den anderen Kräften im Ort und im Falle der Wahl auch seine aktive Präsenz in den Gremien. Jürgen Bohm, WIR-Kandidat, Inhaber des Traditionsbauernhofes und langjähriger Feuerwehrortswehrführer warb für den Erhalt und die Neubegründung ländlicher Traditionen, wie sie mit den Festen des Bürgervereins und des Ortsbeirates wieder auf den Weg gebracht worden seien.
Abschließend bezeichneten die Teilnehmer der Veranstaltung es als gut, weil die Kandidaten der unterschiedlichen Gruppierungen untereinander sowie mit den erschienenen Bürgerinnen und Bürger ins Gespräch gekommen und ihre Positionen ausgetauscht hätten, was für die weitere Zusammenarbeit nur sinnvoll sein könne. Die Gäste bezeichneten den Austausch mit den Kandidatinnen und Kandidaten als sehr hilfreich für ihre Wahlentscheidung. Der Vorsitzende des Bürgervereins, Jörg Mitzlaff, bedauerte, dass doch vergleichsweise nur Wenige der in allen Haushalten verteilten Einladung Folge geleistet und diese einzige Möglichkeit der umfassenden Information zur Kommunalwahl in Groß Schönebeck genutzt hätten.
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