Bürgerbrief zur Ankunft von Flüchtlingen in Groß Schönebeck

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Willkommensteam Groß Schönebeck

 

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

vielleicht haben Sie es längst gehört: auch Groß Schönebeck nimmt Flüchtlinge auf. Derzeit rech­nen wir mit 18 Personen, die ab Mitte März in fünf Wohnungen leben werden.

Beim „ Dorfgespräch“ am 1. Februar hatten wir darüber diskutiert und es haben sich mittlerweile 20 Bürgerinnen und Bürger aus Groß Schönebeck, Klandorf, Schluft, Böhmerheide, Liebenthal und Zerpenschleuse gefunden, die sich an einem „Willkommensteam“ beteiligen.

Diese Gruppe steht mit ihren Möglichkeiten bereit, den neuen Nachbarn die Lebenssituation in un­serem Dorf zu zeigen, Kontakte zu vermitteln, sie bei Behördengängen zu unterstützen und ihnen bei auftretenden Problemen als Vermittler zur Seite zu stehen.

Ziel des „Willkommensteams“ ist es, die Anfangsphase so zu begleiten, dass möglichst bald norma­le Alltagsabläufe entstehen können. Da sind Begegnungen, Weitergabe von Informationen und Un­terstützungen (z.B. Dolmetscherdienste) wichtig. Das „Willkommensteam“ ist auch eine Anlaufstel­le, um Fragen zu beantworten und ggf. auftretende Probleme frühzeitig zu bearbeiten. Das Team möchte auch um Praktikums- und Arbeitsplätze werben, damit die Neubürger möglichst bald auf eigenen Füßen stehen können.

Wir freuen uns, dass wir mit Pfarrerin i.R. Annette Flade als Koordinatorin der Gruppe jemanden gewinnen konnten, der über eine langjährige Erfahrung in der Betreuung von Flüchtlingen aus ihrer Potsdamer Zeit verfügt. Sie steht als Ansprechpartnerin auch für Sie zur Verfügung, wenn Sie Sor­gen, Fragen oder Anregungen haben oder auch, wenn Sie sich bei der Begleitung der Zugezogenen engagieren wollen. Sie erreichen Frau Flade unter 033393-341 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Für die Klandorfer steht Kristian Zunke, Dorfstr. 5, aus dem Willkommensteam als Ansprechpartner zur Verfügung (033393 66884 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

Das „Team“ wird auch Verhandlungen mit der Verwaltung in der Gemeinde und im Kreis führen, denn dort liegen die politischen und administrativen Verantwort­lichkeiten für die Unterbringung von Flüchtlingen.

Groß Schönebeck und umliegenden Ortsteile verfügen ja über eine größere Erfahrung hinsichtlich der Integration von Neubür­gern. Ungefähr 40% aller Bürgerinnen und Bürger sind in früheren Zeiten als Flüchtlinge oder Zugezogene zu uns gekommen und bei uns aufgenommen worden. Gerade unter diesen Neubürgern sind viele, die unser dörfliches Gemeinschaftsleben maßgeblich vorange­bracht haben.

Ein Blick in die Zeitung zeigt uns, wie es heute in der Welt aussieht und dass es derzeit so viele Menschen auf der Flucht gibt, wie niemals zuvor. Früher und heute setzen Menschen ihr gesamtes Vermögen und oft auch ihr Leben ein, um an einen sicheren Ort zu kommen, um sich dort ein neues Le­ben aufzubauen. Viele der Flüchtlinge (40%) sind traumatisiert. Sie erlebten existentielle Bedro­hung in ihrer Heimat durch Kriege sowie durch rassistische oder religiöse Verfolgung. Auf dem oft monatelangen Fluchtweg waren die meisten ohne Schutz.

Wenn wir hier vor Ort durch eine freundliche Aufnahme einer kleinen Gruppe von Flüchtlingen einen bescheidenen Beitrag leisten können, diesen Menschen den Weg in eine menschenwürdige Zukunft zu ebnen, können wir etwas von der Dankbarkeit zeigen, dass wir seit nunmehr 70 Jahren in der längsten Friedensperiode unserer Geschichte und – gemessen an der übrigen Welt – in Wohl­stand leben können.

Uns ist dabei bewusst, dass auch hier vor Ort Menschen mit sehr geringem Einkommen leben. Deshalb haben wir durch Vermittlung von Bürgermeister Uwe Schoknecht auch die „TAFEL“ nach Groß Schönebeck geholt, wo sich Bürgerinnen und Bürger jeden Dienstag von 14 bis 15 Uhr in der Schlossstraße an der Kirche für einen äußerst geringen Beitrag mit guten Lebensmitteln versorgen können.

Wir freuen uns sehr, wenn wir mit Ihrem Verständnis und Ihrer Unterstützung auch diese Etappe für unseren Ort gehen können. Vielleicht sitzen wir demnächst mit den neuen Nachbarn am Osterfeuer (Ostersamstag 18 Uhr) oder treffen uns beim 2. Maibaumfest (mit 20jährigem Waldschuljubiläum) am 1. Mai auf dem Lin­denplatz, wächst doch mit jeder persönlichen Begegnung auch das wechselseitige Verständnis.

Mit herzlichem Gruß von Haus zu Haus

Achim Buhrs

Ortsvorsteher

Sprechzeiten Di 16 bis 18 Uhr

im Bürgerhaus, Rosenbecker Str. 1

 

Rainer E. Klemke

Sprecher des Bürgervereins

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