Polizeistation in behindertengerechten neuen Räumen

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Aktuelles

Die auch für Groß Schönebeck und die umliegenden Dörfer zuständige nächste Polizeistation ist jetzt neben der Gemeindeverwaltung auf der Erzbergerplatz in Finowfurt in neue, behindertengerechten Räume gezogen. Die beiden Polizeibeamten Wolfgang Mann und Diana Löffler halten dort jeden Dienstag von 14 bis 18 Uhr ihre Sprechstunde ab. Sie nehmen u.a. Fahrraddiebstähle, Lärmbelästigungen oder Unfälle auf und geben wichtige Tipps zur Einbruchssicherheit an Häusern oder zum Verhalten gegenüber verdächtigen Personen. Außerdem bieten sie Eltern, die mit ihren Kindern Probleme haben, eine präventive Beratung an. Telefonisch sind sie unter 01515385463 zu erreichen.

Der Ortsbeirat und der Bürgerverein streben an, auch in Groß Schönebeck wieder regelmäßige Polizeisprechstunden zu ermöglichen. Allerdings fehlt es hier bislang noch an einem dafür geeigneten, abschließsicheren Raum.

Dorfgespräch: Flüchtlinge und altersgerechtes Wohnen

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Willkommensteam Groß Schönebeck

Zum 5. Dorfgespräch hatte der Bürgerverein Groß Schönebeck/Schorfheide e.V. und Ortsvorsteher Hans-Joachim Buhrs zum 31. Mai 2015 auf den Traditionsbauernhof von Jürgen Bohm eingeladen, der "guten Stube" des Dorfes.


Schorfheidebürgermeister Uwe Schoknecht kam mit einem großen Dankeschön und Ortsvorsteher Hans-Joachim Buhrs hatte extra eine Mütze aufgesetzt, um sie vor dem Willkommensteam für die Aufnahme und Betreuung der 19 syrischen und tschetschenischen Neubürgern (darunter 11 Kinder) zu ziehen. Hier werde beispielhafte ehrenamtliche Arbeit geleistet, ohne die die vielfältigen Probleme der traumatisierten Kriegsflüchtlinge angesichts überforderter amtlicher Stellen nicht zu bewältigen seien. Obwohl Kritiker aus dem Dorf trotz vielfacher Einladung leider nicht an der Diskussion teilnahmen, war allen klar, dass es auch in Groß Schönebeck Vorbehalte und Vorurteile gäbe. Wenn Kinder auf dem Schulhof raufen, sei das normal, ist ein ausländisches Kind dabei, bekommt das gleich eine andere Note und wird so auch in den sozialen Medien kommuniziert. Da gäbe es noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Uwe Schoknecht verwies darauf, wie dringend man auf den auswärtigen Zuzug nach Deutschland angewiesen sei: Schon jetzt sei jeder Dritte in Schorfheide über 60, demnächst sei jeder 10. über 80. Allein in der Uckermark und im Barnim würden in naher Zukunft 3.600 Pflegekräfte fehlen, die aus der deutschen Bevölkerung nicht zu ersetzen seien.
Willkommensteamleiterin Annette Flade verwies darauf, dass die Politik völlig gegensätzliche Signale setze: Einerseits rufe sie dazu auf, die Flüchtlinge willkommen zu heißen, Deutschkurse zu veranstalten und die Menschen sozial zu integrieren, anderseits laufe die Anschiebepraxis mit dem Instrument von Dublin 3 (Einreisende über Drittstaaten werden ohne Asylverfahren dorthin zurückgeschoben) an der Vorgabe der Grundgesetzes vorbei, die die Mütter und Väter desselben nach den Erfahrungen der Einreiseverweigerung der meisten Staaten gegen ausreisewillige deutsche Juden durchgesetzt hatten. Aber selbst die Flüchtlinge, die geduldet vorerst bleiben können, müssen mit der Unsicherheit und der Angst leben, doch noch abgeschoben zu werden, zumal in Staaten wie Bulgarien oder Ungarn, die die Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen wie Schwerverbrecher hielten.
Uwe Schoknecht, der die Arbeit der Wllkommensinitiativen politisch unterstützt, kann als Gemeindevorsteher selbst wenig konrete Hilfe für die Betreuung leisten: Schon jetzt würden die Kommunen für 23% der (stets wachsenden) Aufgaben nur 15% Kostenerstattung bekommen und von Ihrem Steueraufkommen zudem 43% als Kreisumlage abführen müssen. Da gehe die Schere immer weiter zu Lasten der Gemeinden auf.
Bei aller Sorge um die politische Großwetterlage erbrachte das Dorfgespräch auch konkret Erfreuliches: Spontan wurde ein weiteres Fahrrad und eine Guitarre gespendet und damit der dringlichste Wunsch Flüchtlings erfüllt.

Ein weiteres Thema waren die gemeinsame Abstrengung von Bürgermeister, Ortsvorsteher und Bürgerverein, auch in Groß Schönebeck altersgerechtes Wohnen zu ermöglichen. Damit kommt man dem dringenden Wunsch zahlreicher älterer Menschen im Dorf nach, die Haus und Hof nicht mehr selbst bewirtschaften können, aber im Ort bei ihren Familien und Freunden bleiben wollen. Allerdings gibt es da noch etliche Hürden zu überwinden, weil die Betriebsgrößen für einen wirtschaftlichen Betrieb einer solchen Einrichtung doch relativ groß und mit den herkömmlichen Finanzierungsmodellen über Projektentwickler, Finanzierungsfonds und Betreibern nicht zu  erreichen sind. Hier werde es, so Bürgermeister und Ortsvorsteher, weiterer Gespräche und Ideen bedürfen.

Zur Sprache kam auch die Frage der Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche mit dem Fahrrad. Dabei wurde die Idee geboren, dass der Bürgerverein in Zusammenarbeit mit der Polizei und der Gemeinde ein Angebot für einen Verkehrserziehungstag in Groß Schönebeck entwickelt.

Teilnehmer des Dorfgesprächs, die zum ersten Mal dabei waren, lobten zum Abschluß die Initiative des Bürgervereins zu einem solchen Dialog und wollen bei Ihren Nachbarn darum werben, auch mit dabei zu sein, weil es durch den direkte Austausch von Meinungen und mit den Informationen durch die gewählten Vertreter im Ort und in der Gemeinde allseits neue Erkenntnisse gäbe und man sich hier unmittelbar mit seinen Sorgen und Anregungen einbringen könne.

Willkommenskaffee mit großer Resonanz

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Willkommensteam Groß Schönebeck

 

Der Beginn des Willkommenskaffees für die tschtschenischen und syrischen Neu-Groß Schönebecker am 17. Mai 2015 verzögerte sich, weil die Gastgeber immer mehr Tische und Stühle holen mussten, um die mehr als 100 Gäste unter dem Scheunenschleppdach auf Jürgen Bohm Traditionsbauernhof unterzubringen. Allein die leckeren 15 Torten und Kuchen, die die Flüchtlinge und die Groß Schönebecker gebacken hatten nahm zwei Bierzelttische ein.

Musikalisch von Gerd Schüler sowie Ron und Conny bestens eingestimmt und nach Ansprachen von Bürgervereinssprecher Rainer E. Klemke (siehe Redetext unten), Willkommensteamleiterin Annette Flade sowie der Barnimer Sozialdezernentin Silvia Ulonska ergab sich ein fröhliches Gespräch quer durch die dörflichen und nationalen Gruppen. Die Kinder spielten miteinander auf dem Hof, egal welcher Nationaiität und das Wetter spielte nach einem heftigen Schauer mit und bescherte noch strahlenden Sonnenschein.

Aufmerksam beobachtet von rbb und MOZ wurden auch die Sorgen einiger von Abschiebung betroffenen Flüchtlinge und und die Probleme bei der Integration unter solchen Vorzeichen angesprochen. Frau Uonska bezeichnete in ihrem Grußwort die Arbeit des Groß Schönebecker Willkommenstaems als beispielhaft und wegweisend für die weitere Aufnahme von Flüchtlingen im Landkreis Barnim, die nun nach den neuesten Zahlen bei 1.000 liegen soll und bedankte sich bei den Groß Schönebeckern für den so umfassenden ehrenamtlichen Einsatz.

Hinweis: Beim DORFGESPRÄCH am Sonntag, dem 31. Mai um 10 Uhr 30 auf dem Hof von Jürgen Bohm steht u.a. auch das Thema der Aufnahme von Flüchtlingen in Groß Schöneberg auf der Tagesordnung.

 

Zur Begrüßung sagte Bürgervereinssprecher Rainer E. Klemke beim Willkommeskaffee u.a. folgendes:

Zu unserem Willkommenskaffee begrüße ich die Familien aus Syrien und Tschetschenien,

Frau Ulonska, Sozialdezernentin vom Landkreis Barnim und Mitstreiterinnen und Mitstreiter vom Willkommensteam sowie die erfreulich vielen Gäste aus dem Dorf!

Herzliche Grüße darf ich überbringen von Bürgermeister Uwe Schoknecht, der auf Reisen ist, sowie unserem Ortsvorsteher Hans-Joachim Buhrs, den eine Lungenentzündung außer Gefecht gesetzt hat.

Unser herzliches Dankeschön gilt dem Gastgeber Jürgen Bohm, der uns die gute Stube des Dorfes wieder einmal zur Verfügung gestellt hat und allen fleißigen Händen von Menschen aus drei Nationen, die uns den Tisch gedeckt haben.

Vielen Dank auch für die musikalischen Beiträge, mit denen uns Gerd Schüler, Ron und Conny unterhalten werden.

 

Gemeinsam haben wir in den letzten Wochen unter der unermüdlichen Leitung und Begleitung durch Annette Flade und in Kooperation mit Frau Ulonska und Frau Bierwirth vielen Hürden aus dem Weg geräumt.

Es ging darum, das Dorf durch Ansprache auf die Aufnahme der Flüchtlinge vorzubereiten.

Es galt Wohnungen zu finden und auszustatten, Kita- und Schulplätze freizuhalten, über die TAFEL die Versorgung mit Lebensmitteln zu erleichtern,
die Begleitung und den Fahrdienste zu Schuluntersuchungen, Ausländerbehörde, Grundsicherungsamt, Ärzte, Bank und Gemeinde nach Bernau, Eberswalde und Eisenhüttenstadt sicherzustellen,
für die Auszahlungen der Unterstützungen zu sorgen,
Sprachkurse zu organisieren und zahlreiche Anträge zu stellen.

Das war, weil es bis heute keinen amtlichen Ansprechpartner vor Ort gibt, nur mit einem enormen ehrenamtlichen Einsatz zu bewältigen.

Wir haben "Paten" für die einzelnen Familien, für Schulfragen, für die medizinische Versorgung und anderes mehr gefunden, die eine wunderbare Betreuungsarbeit geleistet haben und weiterhin leisten.

Da wir das erste Dorf in Brandenburg waren, das Flüchtlinge aufnahm (und der bislang einzige Ort in der Gemeinde), hatten und haben wir in vielerlei Hinsicht Pionieraufgaben zu leisten.

Dafür möchte ich Ihnen allen, die Sie daran beteiligt waren, auch im Namen von Bürgermeister Schoknecht, Ortsvorsteher Buhrs und des Bürgervereins ganz herzlich danken. Vor allem aber Annette Flade, ohne die es das alles nicht möglich gewesen wäre.

Diese gemeinsame Arbeit, die auch von Bürgerinnen und Bürgern aus Schluft, Böhmerheide, Klandorf und Liebenthal tatkräftig unterstützt wurde und wird, zeigt einmal mehr die Richtigkeit eines syrischen Sprichworts, das da lautet:

Wer alleine arbeitet,addiert;
wer zusammen arbeitet, multipliziert.

Und es war nicht nur Arbeit, sondern auch viel Freude, die aus dem Kontakt zwischen dem Willkommensteam und den Flüchtlingsfamilien erwachsen ist. Das war ein Geben und Nehmen, an dem beide Seiten beteiligt waren und sind.

Wir sehen mit großer Freude, wie die Kinder miteinander spielen, wie gerade sie so große Fortschritte mit der deutschen Sprache machen und mit welcher Freude und Stolz sie z.B. die gespendeten Fahrräder in Besitz nahmen.

Und wir haben anlässlich der Ausstellungseröffnung letzte Woche im Gemeindehaus auch schon ein anderes Willkommenscafé gehabt, wo wir gemeinsam den neuen Eine-Welt-Laden „Solidario“ eingeweiht haben.

Alle diese Freude am gemeinsam Tun und Kennenlernen ist aber nicht ungetrübt. Die Gesetze unseres Landes und der Europäischen Union geben vor, wie das weitere Schicksal unserer Gastfamilien verlaufen wird. Das hochkomplizierte Asylrecht, mit dem wir uns auch auseinandersetzen müssen, sieht die Überprüfung des Aufenthaltsstatus' vor.

So ist unser heutiger Willkommenskaffee auch dadurch getrübt, dass eine tschetschenische Frau und an eine syrische Familie Ausreiseverfügung geschickt wurden.

Wir werden dabei helfen, im Wege eines Widerspruchs diese Entscheidungen rechtlich zu überprüfen, aber uns sind damit die Grenzen aufgezeigt, die der Arbeit an der Integration der Flüchtlinge in unsere dörfliche Gemeinschaft gesetzt sind.

In Tschetschenien gibt es dazu ein Sprichwort, wo es heißt:

Es gibt keinen Regen ohne Wolken und keine Tränen ohne Herzschmerz.“

aber es gibt auch ein weiteres, das sagt:

Jede Wolke hat einen Silberstreifen.“

Wir hoffen und wünschen, das es auch hier ein Lösung gibt und wollen diese Wolken mal für ein paar Stunden zur Seite schieben und unser Zusammensein hier auf dem Traditionsbauernhof von Jürgen Bohm genießen.

Und bevor Gerd Schüler uns mit einem Lied erfreut, möchte ich ein anderes syrisches Sprichwort zitieren, was zu dem heutigen gemeinsamen Kaffeetrinken gut passt:

Der Kaffee muss so heiß sein,
wie die Küsse eines Mädchens am ersten Tag,
so süß, wie die Nächte in ihren Armen
und schwarz wie die Flüche der Mutter, wenn sie es erfährt.“

In diesem Sinne:

Lassen Sie sich den wunderbaren Kaffee aus unserem Eine-Welt-Laden und den Tee aus heimischen Kräutern sowie das internationale Kuchenbuffet schmecken!

Danke, dass Sie gekommen sind und genießen Sie den Nachmittag!

 

Bellevue - mit schönen Blicken aufPark und Schoss

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Aktuelles

Gut Sarnow setzte am 10. Mai seine Serie von Fotoausstellungen mit der Eröffnung der Ausstellung von Fotografien des Berliner Pressefotografen Udo Lauer im sehr gut gefüllten Glaspavillon des Restaurants fort. Unter dem Titel "Begegnungen: Park und Schloss Bellevue" portraitiert Udo Lauer den Amtssitz der Bundespräsidenten in Berlin, eines der ersten klassizistischen Schlösser in Deutschland und einen der schönsten Gärten seiner Zeit in einem prächtigen Bildband und der Ausstellung, die noch bis zum 11. Juli 2015 auf dem Sarnow zu sehen ist.

Eröffnungsredner Rainer E. Klemke vom Bürgerverein Groß Schönebeck/Schorfheide stellte die vielgestaltige ereignisreiche Geschichte von Park und Schloss wie auch den Fotografen vor und beleuchtete beide unter verschiedenen Bickwinkeln. Es ar, so Klemke, eine Geschichte über Maulbeeräume, Friedrich den Großen und seinen jüngsten Bruder, über Napoleon, Friedrich Schiller und Richard von Weizsäcker, eine Wanze namens „Gefleckter Dickbauch“, eine Ost/West-Schlösserkonkurrenz der deutschen Staatsoberhäupter in Berlin, Gustav Gründgens, den Anbau von Wurzelgemüse, eine Schlossausstattung, die eine Mischung aus „Filmstarsanatorium und Eisdiele“ darstellte, und einen Seemann, Offizier, Physiotherapeuten und Fotografen, der alle Meere befahren und auf allen Kontinenten mit unseren Bundespräsidenten und anderen Persönlichkeiten zwischen Shanghai und Jerusalem unterwegs war.

Die Rede findet sich hier auf der Homepage unter der Veranstaltungsankündigung zum 10. Mai 2015.

Für den musiklischen Rahmen sorgte das Rudolph v. Schmitt-Winterfeld-Quintett mit seinem ersten Auftritt in dieser Formation. Es kombiniert Elemente der Klassik, des Jazz, des Rocks, sowie des Schlagers. Die Texte kommen von bekannten deutschen Dichtern, u.a. Goethe, Schiller, Johann Georg Jacobi.Wobei Friedrich Schller auch ein willkommener Gast des Bauherr von Bellevue, Prinz Ferdinand von Preußen war.

Nach der Eröffnung gab es für das sehr interessierte Publikum die gern genutzte Gelegenheit, mit dem Jagdschloss in Groß Schönebeck ein wesentlich älteres Preußenschloss und seine historischen Ausstellungen in Natura kennen zu lernen.

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